Dieser wunderschöne Ort ist in dir drinnen.
Tritt ein. Schieb die Dunkelheit beiseite, die
den Eingang verdeckt. Sei mutig. Sei demütig.
Leg
das Räucherwerk beiseite und vergiss die
Beschwörungsformeln, die sie dir beigebracht haben.
Bitte nicht um Erlaubnis von Autoritäten. Schließe
deine Augen und folge deinem Atem zu
dem stillen
Platz, von wo der unsichtbare Weg nach Hause führt.
Theresa von Ávila
Der sonnige „Altweibersommer“ ist vorbei und ich gehöre nun zu diesen Weibern. Wenn ich heute die Äpfel aufklaube vom Boden, liegen sie im feuchten Gras, die Sonne ist hinter dem Vorhang aus Nebel, der aus der Erde steigt.
Die Jahreszeiten und die Lebenszeiten ähneln sich schon recht. Als ich mit der TCM angefangen habe war ich um die 20, jetzt, kaum 40 Jahre später, schreibe ich meinen ersten Blog darüber.
Ich beginne nachzudenken (Erde): war das jetzt Alles? Ist der Sommer (Feuer) wirklich vorbei? Der Gipfel der Aktivität ist überschritten, der Wendepunkt erreicht. Es ist Erntezeit, wir reifen und sammeln die Erfahrungen ein: süße, saure, wurmige, duftende, bittere, saftig-wohlschmeckende. Im Herbst (Metall) unseres Lebens nehmen wir Abschied von den Kindern, den Eltern, wir Frauen von unserer Fruchtbarkeit, wir Alle von Vor-Stellungen, wie unser Leben auszusehen hätte, was Alles passieren hätte sollen oder was nie passieren hätte dürfen. Abschied nehmen bedeutet Trauer. Trauern zu können ist ein Reifezeichen. Nicht zu verdrängen, sondern zu akzeptieren, was in der Vergangenheit war und wie es im Moment ist, eröffnet fruchtbare Wege für eine Erneuerung - für die Zukunft.
Wenn es gut ist, wissen wir jetzt was wir wollen, das Metall ist geschmiedet, der Fokus gerichtet auf das Wertvolle im Leben. Wir erkennen, wie reich und schön unser Leben ist - so wie es ist - oder wir leben in der Vergangenheit und betrauern die nicht gelebten Gelegenheiten oder die vergangenen schönen Zeiten. Die Gelassenheit (Yin) kann jetzt mehr Raum einnehmen, das Tun (Yang) tritt zu Gunsten des „Sein“ in den Hintergrund.
Lunge und Dickdarm, als Funktionskreise, die sich in unserem gesamten Körper ausbreiten, sind dem Metall zugeordnet. Dazu gehören die Lunge mit der Atmung, der Abwehrkraft,
den Rhythmen und der Energieverteilung und der Dickdarm mit der Abfall-Entsorgung und dem daraus entstehenden freien Durchgang für Veränderung und Wandel.
Der Lungenfunktionskreis ist der Rhythmusgeber für
die Zeit und für unser Leben. Wenn wir geboren werden, atmen wir ein - wenn wir sterben atmen wir aus. Das Atmen ist ein Lebens-Rhythmus - ein und aus. Wenn ich nachts schlafe, brauche ich mir vorher nicht das Mantra
sagen: einatmen - ausatmen - es passiert von selbst. Wir haben diesen Rhythmus in uns.
Die Aktivität und Wärme des Spätsommers wechselt zum Rückzug und der feuchten Kühle des Herbstes. Wir sind
Natur, auch in der Stadt ist dieser Rhythmus in uns. Jetzt wird aus kühlem Tomaten- und Gurkensalat ein warmer überbackener Gemüseauflauf mit Tomatensoße- gewürzt mit viel Knoblauch und warmen Basilikum-
und statt dem Weißbier gibt’s Rotwein.
Das Leben ist schön!
Herzlich von der Aloysia Luise