von Luise
•
10. Mai 2020
Wenn das Eine stimmt, kann dann das Andere auch wahr sein? Gibt es ein sowohl als auch? In dieser Zeit der ganz neuen Zuordnungen und Erfahrungen verschwimmen die genau abgesteckten Grenzen, oder es errichten sich neue, die scheinbar fest sind. Es wäre so einfach, wenn es nur wahr oder unwahr gäbe, nur schwarz oder weiß. Aber es gibt so viele Varianten - und die waren schon immer da. In schwierigen Zeiten versuchen wir „die Wahrheit“ als sicheren Hafen anzusteuern, und neigen dazu, uns dadurch einzuschränken in der Art, wie wir wahrnehmen. Die Welt ist nicht so wie sie ist, sondern so wie ich bin. Eine der schönsten und wirkungsvollsten Möglichkeiten, die ich kenne, und immer wieder praktisch anwende, ist das Medizinrad. Es gibt nicht nur eins davon, es sind Viele, und alle sind richtig. Ein Kreis Ist etwas ohne Anfang und Ende, Alles ist mit Allem verbunden und es gibt verschiedene Sichtweisen, je nachdem, von wo aus wir schauen. Im Medizinrad arbeiten wir mit acht Arten, eine Frage zu beleuchten, mit der Mitte sind es neun. DAS MEDIZINRAD Gehe in die Mitte vom Kreis und verbinde dich mit Himmel und Erde. Warte, welche Frage in dir aufsteigt: Die Frage könnte sein: Ich spüre, dass es eine außerordentlicher Gelegenheit ist, in dieser Zeit zu leben. Wie kann ich sie am Besten nutzen, zu meinem und zum Wohle Aller: wie komme ich jetzt in meine Kraft? Die kursiven Worte sind meine persönlichen Antworten, die gekommen sind in dieser Reise. Gehe in den Osten Gehe drauf ein, was gerade vor dir auftaucht, sichtbar wird im Licht des beginnenden Tags. Gehe los, und warte nicht auf die Erlaubnis, oder auf den perfekten Augenblick. Sobald du ein warmes, angenehmes, Gefühl hast, ein Bild in dir, in dem du dich „richtig“ und neu fühlst, - bewege dich in diese Richtung. Scheine voller Licht! Sei dir immer bewusst, dass du Energie bist und Licht - folge dem Licht in dir - dorthin wo es für dich leuchtet - dort geh hin. Sei verrückt, stelle dich auf den Kopf und wechsele die Perspektive, verstecke dein Licht nicht mehr unter dem Scheffel, leuchte! Gehe weiter in den Süd-Osten Schließe Frieden mit dem, wie du bist und was gerade geschieht. Sei gegen nichts von dem, wie du bist und wie Andere sind und wie die Welt ist. Verbreite diesen Frieden - strahle ihn aus. Stell dich deinen Widerständen, nimm sie auf, reiße sie nicht aus. Du machst es immer so gut, wie du es kannst. Wir alle machen es so gut wie wir es können. Dann kannst du dir gleich von vornherein verzeihen - das spart Kraft. Sei in Frieden. Gehe weiter in den Süden Du lebst - alle Erfahrung, die du machst, ist möglich durch deinen Körper. Tauche ganz ein in das Leben, die Liebe, die Freude und das Spiel. Nähre deinen Körper mit Dankbarkeit und mit liebevoller Zuwendung. Sei dankbar für das gute Essen, den Schlaf, die Hitze und den Regen. Lasse zu, dass du spielst wie ein Kind mit dieser Zeit, die gerade ist. Sei extrem. Spüre dich mit allen Sinnen, rieche den Regen, spüre den warmen Wind, schmecke die salzige Luft, berühre deinen Arm. Liebe dich so, wie du jetzt bist, es gibt dich nicht anders. Gehe weiter in den Süd-Westen Erinnere dich an die Erfahrungen, die du gemacht hast und die funktioniert haben und probiere, was davon in diesen Zeiten gut passen könnte. Erinnere dich, dass Menschen in allen Zeiten vor Herausforderungen standen und nicht wussten, wie es gehen soll. Verbinde dich mit diesem Wissen der Ahnen und singe heute davon. Verbreite neue Lieder der Hoffnung und der Gewissheit, dass es Wege gibt - immer. Öffne den Mund und lass es durch dich fließen - stelle deine Stimme zur Verfügung, wie zu dieser Medizinrad-Geschichte. Werde persönlich - zeige dich, mach dich verletzlich, singe deine eigenen Lieder und höre zu, wenn jemand singt. Höre wirklich zu, was gemeint ist und denke dir nicht sofort eine Antwort aus. Gehe weiter in den Westen Alles was lebt, wird sterben. Lasse die Angst zu, mach dich vertraut mit ihr. Du kannst das Leben nicht zwingen zu bleiben. Es bleibt freiwillig. Der Tod ist ein Übergang. Wenn wir auf die Welt kommen, beginnen wir zu sterben. Jeder von uns wird es mit Heilung, Krankheit und Tod zu tun bekommen. Die Zeit, die wir leben zu leben, wirklich zu leben, das ist der Sinn - nicht mehr. Sei still, lausche. Lass da Nichts sein. Mutter Erde nimmt dich auf. Bete wie verrückt. Du bist die Erde. Gehe weiter in den Nord-Westen. Welche Gesetzmäßigkeiten, die immer gelten, stehen hinter meinem Leben und dem, was gerade ist? Wie oben so unten, Ursache und Wirkung, ich wähle, wie ich die „Wirklichkeit“ wahrnehme und wie ich darauf reagiere. Wenn ich wissen will, was morgen sein wird, schaue ich mir an, was ich jetzt und heute denke, fühle und tue. Erkenne die Spielregeln, glaube nichts, prüfe es und erinnere dich. Gebrauche die Spielregeln zum Wohle Aller. Wenn du erkennst, dass alles was dir geschieht, für dich gut ist, erweist du Allen einen Dienst. Gehe weiter zum Norden Für was bin ich hier auf dieser Welt? Jetzt ist die beste Zeit, das nochmal zu überprüfen. Ich bin genau am richtigen Platz, jetzt, von hier aus wähle ich, wie meine Arbeit weiter aussieht. Manche alten Glaubenssätze können gehen, sie stimmen nicht mehr. Ich bin autorisiert, von mir, meine Talente wie das Schreiben, die Rede, das Behandeln von Menschen, und das Lehren, in der Selbstermächtigung zu leben, in allen Formen und Varianten. Solange ich lebe werde ich lernen, wie es ist, wirklich der Mensch zu sein, der ich bin. Gehe weiter in den Nord-Westen Ich bin an meinem Regiepult und gebe die Order. Niemand anderer tut das. Wenn ich glaube, dass andere es tun, gebe ich meine Selbstmacht ab - an eine Person, oder an ein Ereignis. Ich bestimme mein Leben - welche Wege ich beschreiten möchte, zum Wohle von mir und den Kindern und Kindeskindern,- bis in die Siebte Generation. Ich lenke meine Schritte - gehe in Bewegung mit der Vision der Heilung und der Ausbreitung von Liebe und Fürsorge und des Mitgefühls. Und der Erkenntnis, dass wir alle miteinander verbunden sind - eins sind. Ich bin verbunden mit mir. Ich bin verbunden mit dir. Das genügt. Solange bis die Sonne nicht mehr aufgeht und der Mond nicht mehr untergeht. So sei es. Setze dich in deiner Vorstellung oder in echt wieder in die Mitte, entspanne dich am Feuer, bereite dich auf eine neue Runde mit der selben Frage vor, diesmal werden die Antworten anders aussehen, tiefer gehen, oder bleibe noch ein bisschen in der Mitte, bedanke dich bei den Hütern des Medizinrads, und gehe in Frieden deiner Wege. Zur Geschichte dieser Medizinrad-Geschichte Ich hab in den letzten Tagen eine Frage veröffentlicht: „Ich fühle mich entmutigt durch den Zustand der Welt. Welchen Rat habt ihr für jemanden, der die Hoffnung verliert, dass es besser wird?“ Viele haben darauf geantwortet. Jetzt hab ich mir selbst im Medizinrad darauf geantwortet. Nach dieser Reise im Medizinrad, in mir, kann ich sagen: Ich bin gut aufgestellt mit mir in dieser Zeit, ich hab mich vorbereitet und ganz unabhängig, was in der Welt geschieht, das Vertrauen in mich ist da. Ich bestehe und gehe weiter, mit der Gewissheit, dass sich das Richtige findet zur richtigen Zeit - immer. Ich fühle mich verbunden und getragen und erkenne an, dass ich erschaffe, was ist.